Digitales Lernen: Geschäftsmodell statt Unterricht?

„Digitales Lernen“ war eines der Hauptthemen der diesjährigen Didacta im Februar in Köln. Man muss einen Beitrag über „Digitales Lernen“ daher heute zwangsläufig mit einer Banalität beginnen: Kein Mensch lernt digital. Digital ist weder der Mensch noch das Lernen, digital codiert sind Medieninhalte und Medien.

Systemfehler. Oder: Es gibt kein richtiges Leben im digitalen.

Digitalien ist das neue Utopia. Internet und Web gelten als Fundament der Wissensgesellschaft und als Leitmedien der Zukunft. Mitmachen ist Pflicht, schon für Kinder und Jugendliche. Auch einer der mittlerweile obligatorischen Kompetenzbegriffe wird benutzt, in diesem Fall „Medienkompetenz“. Beitrag von Ralf Lankau zu den 16. Buckower Mediengesprächen „Die vernetzte Welt: Eine Herausforderung an tradierte gesellschaftliche Normen und Werte, hrsg. von Klaus-Dieter Felsmann (2012)

Große Aufregung über große Lücken

Große Aufregung herrscht aktuell über eine neue Studie zur Lese- und Schreibkompetenz (genauer: Inkompetenz) von Studierenden. Erstsemester hätten massive Lücken in Rechtschreibung und Orthographie, der Beherrschung von Grammatik und Syntax. Auch gebe es, so der Bayreuther Philologieprofessor und Vorsitzende des Philosophischen Fakultätentages Gerhard Wolf am Montag im Deutschlandradio Kultur, “mangelnde Fähigkeiten, selbständig zu formulieren und … Weiterlesen

Inkompetenzkompensationskompetenz

lautet der Titel eines Beitrags des Philosophen Odo von Marquardt aus dem Jahr 1974 und zeigt schon  durch dieses Wortungetüm, wie inhaltsleer und beliebig besetzbar der Kompetenz-Begriff ist. Mit dem ihm eigenen Humor schreibt Marquardt in diesem Aufsatz „Über die Kompetenz und Inkompetenz der Philosophie“. Da war allerdings noch nicht einmal ansatzweise die Rede von … Weiterlesen

Der „homo oeconomicus“ als Luftblase

Die seit Beginn der 1980er Jahre forcierte Penetration möglichst aller Diskurse und Medien mit der Fiktion des „homo oeconomicus“ als prototypischem Akteur hat nicht einmal bei Ökonomen noch Rückhalt.

Welche (Hoch)Schulen wollen wir?

Die Frage nach der Struktur und Funktion von „Hochschulen“ kann man sinnvoll nicht isoliert betrachten ohne einen Blick auf Schulen. Der abschließend Blick nach vorn zeigt, was aus (Hoch)Schulen (wieder) werden könnten, wenn Lehrende und Studierende mutiger werden.

Räte in Aufruhr: Berater sollen beraten

Die Einrichtung und Einsetzung von Hochschulräten war eine Forderung der Privatwirtschaft als Teil der Bologna–Reform, federführend initiiert und vorgetragen vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) der Bertelsmann–Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.

Schreibverhinderungsstrategie für ABC-Schützen

Es ist schon ein seltsam‘ Ding mit der Bildung in Deutschland, der „Bildungsrepublik“. Auf der einen Seite kann man die jungen Menschen gar nicht früh genug auf „Leistung, Wissen und Exzellenz“ trimmen: Wettbewerb schon in der Kita, Fremdsprachen noch vor dem Beherrschen der Muttersprache, Förderprogramme bis in den Abend und regelmäßige Leistungstests. Auf der anderen Seite verweigert man Grundschulkindern das Lernen elementarer Kulturtechniken.

Seifenblasen mit Kollateralschäden

Einer Beilage der Süddeutschen Zeitung (Lernen, 10. November 2011) war zu entnehmen, dass es in Deutschland derzeit knapp 16.000 Studiengänge gäbe (15.892, um genau zu sein; über 9.000 Bachelor- , mehr als 6.500 Masterstudiengänge, Stand: Ende Oktober 2011). Oder mehr. (2025 sind es mehr als 21 Tausend …)