Ergebnisse der dritten bundesweiten Studie JuCo III

Weiterhin Angst vor der Zukunft, aber zunehmende Aktivitäten trotz Pandemie, um die eigene Jugend zu gestalten – so lässt sich die dritte Jugend und Corona-Studie (JuCo III) zusammenfassen.

Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“, eine Kooperation des Instituts für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim und dem Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung der Goethe-Universität, hat im Februar 2022, nach den bundesweiten Studien JuCo I und II  mit JuCo III eine aktualisierte Studie publiziert.

Erste Ergebnisse: Die lange Dauer der Pandemie hinterlässt bei jungen Menschen deutliche Spuren, vor allem durch die starken Einschränkungen in Bildung und Freizeit. Die Angst vor der Zukunft hat sich im Lauf des Jahres 2021 sogar noch einmal erhöht, vor allem, wenn es auch finanzielle Probleme gibt. Psychische Belastungen sind ausgeprägt: Mehr als jeder Fünfte gibt an, professionelle Hilfe- und Beratungsangebote zu benötigen, aber kein passendes Angebot zu bekommen.

Das Lernen alleine fällt Schülerinnen, Schülern und Studierenden weiterhin schwer, auch wenn die technische Ausstattung der Bildungseinrichtungen sich verbessert habe. Es fehlen Möglichkeiten, Hobbies auszuüben und „Orte zum Abhängen“, das heißt, der Kontakts mit Gleichaltrigen. Einige Jugendliche geben zwar an politisch „mehr gehört“ zu werden, aber die Mehrheit hat nach wie vor den Eindruck, politische Entscheidungen nicht beeinflussen zu können (22,5% Stimme gar nicht zu; .39,3% Stimme eher nicht zu).

„Aktuell ist es sehr frustrierend am selben Punkt zu stehen wie letztes Jahr vor dem harten und gefühlt ewigen Winter voller Beschränkungen. Es wirkt, als würde unser restliches Leben lang nur der Sommer zum „Leben wie früher“ verfügbar sein und sich die Winter von Beschränkungen und Lockdowns bestimmen.“
(Zitat aus JuCo III)


Sabine Andresen, Anna Lips, Tanja Rusack, Wolfgang Schröer, Severine Thomas, Johanna Wilmes unter Mitarbeit von Anna-Lena Schrader

JuCo III: Verpasst? Verschoben? Verunsichert?

Junge Menschen gestalten ihre Jugend in der Pandemie. Erste Ergebnisse der JuCo III-Studie – Erfahrungen junger Menschen während der Corona-Pandemie im Winter 2021

PDF: Studie JuCo 3: Verpasst? Verschoben? Verunsichert?
DOI: https://dx.doi.org/10.18442/205

Abstract

Die in Deutschland nun mittlerweile seit fast zwei Jahren andauernde Pandemie hat das gesellschaftliche Zusammenleben einschneidend verändert und Menschen in unterschiedlichen biographischen Phasen und Lebensaltern empfindlich getroffen. Und zwar insbesondere junge Menschen, da Kindheit und Jugend eine Zeit der Bewegung, der Bildungsgelegenheiten, der Zukunftsplanungen und sozialen Begegnungen ist. Nicht wenige Jugendliche und junge Erwachsene haben daher den Eindruck, sie hätten ihre Jugend verpasst und fragen sich, ob sie dies je nachholen können. Der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ der Universitäten Frankfurt und Hildesheim hat daher im Dezember eine dritte JuCo Studie durchgeführt. In diesem vorliegenden Working-Paper werden erste Ergebnisse aus der Auswertung von JuCo III vorgestellt mit dem Fokus, wie Jugendliche und junge Erwachsene selbst ihre Lage nach fast zwei Jahren Pandemie einschätzen und welche Veränderungen sich über den Zeitraum von Frühjahr 2020 bis Winter 2021 nachzeichnen lassen.