Die Auswertung von Daten von bei der DAK versicherten Kinder und Jugendlichen belegen die körperlichen und psychischen Folgen von Schulschließungen, Fernunterricht, geschlossen Spiel- und Sportplätzen. Die Anzahl der Arztbesuche nahm zwar ab und ein paar Diagnosen nahmen ab (Atemwegserkrankungen, Infektionen, Muskel- und Skelett-Erkrankungen). Dafür stieg die Zahl neu diagnostizierter psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen, vor allem bei älteren Schulkindern (zehn bis 14 Jahre) und Jugendlichen (15 – 17 Jahre).
Auszug:
- +54 % mehr neu diagnostizierte Essstörungen bei Mädchen (15-17 Jahre)
- +23 % mehr neu diagnostizierte Depressionen bei Mädchen (10-14 Jahre)
- +24 % mehr neu diagnostizierte Angststörungen bei Mädchen (15-17 Jahre)
- +15 % mehr neu diagnostizierte Adipositas-Fälle bei Jungen (15-17 Jahre)
- Die Häufigkeit von Arzneimittel-Verordnungen hat in 2021 gegenüber den Vorjahren weiter abgenommen
- +19 % erhöhtes Risiko einer Depressions-Neuerkrankung bei Mädchen mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Status gegenüber Mädchen aus Familien mit hohem Status (15-17 Jahre)
- +62 % erhöhtes Risiko auf Adipositas bei Jungen mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Status gegenüber Jungen aus Familien mit hohem Status (15-17 Jahre)
Der Sozialstatus der Eltern entscheidet (mit) über die Krankheitsformen. Bei Kindern aus schwierigen sozialen und/oder finanziellen Verhältnissen überwiegen Depressionen, Essstörungen und Adipositas. Bei Jugendlichen mit hohem sozio-ökonomischen Status der Eltern überwiegen Angststörungen.
DAK: Kinder- und Jugendreport 2022
Gesundheit und Gesundheitsversorgung vor und während der Pandemie
Datengrundlage sind anonymisierte Abrechnungsdaten von rund 800.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. (Datenbasis: 2018 bis 2021) Der Report basiert damit auf Daten von 5,7 % aller Kinder und Jugendlichen in der Bundesrepublik. Je nach Bundesland können über 10 % aller dort lebenden Kinder abgebildet werden. Analysiert wurden die Jahre 2018 bis 2021.
Weiteres Material zum Download:
Dr. Julian Witte, Alena Zeitler, Jana Diekmannshemke, Lena Hasemann
DAK-Kinder- und Jugendreport 2022
Gesundheit und Gesundheitsversorgung in Zeiten der Pandemie