Eine Studie von Forscherinnen und Forschern des Sapien Labs zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zeigt, dass der Besitz eines Smartphones vor dem 13. Lebensjahr zu schlechterer psychischer Gesundheit und schlechterem Wohlbefinden im jungen Erwachsenenalter führt.
Die im Fachmagazin Journal of Human Development and Capabilities veröffentlichte Studie mit mehr als 100.000 Teilnehmern untersuchte den Zusammenhang zwischen dem frühen Besitz eines Smartphones und der psychischen Gesundheit von jungen Menschen. Das Ergebnis: Der Besitz und Umgang mit Smartphones vor dem 13. Lebensjahr führt zu einer schlechteren psychischen Gesundheit und schlechterem Wohlbefinden als junge Erwachsene.
Deutlich wird zudem: Je früher Kinder Smartphone bekamen, desto stärker beeinträchtigte das ihr Selbstbild, ihr Selbstvertrauen sowie ihr Selbstwertgefühl. Bei heute 18-24-Jährigen, die ihr erstes Smartphone mit 12 Jahren oder früher bekamen, wurden zudem häufiger Suizidgedanken, Aggression, Realitätsverlust, schlechtere Emotionsregulation und ein geringes Selbstwertgefühl festgestellt. Zudem litten diese Kinder und Jugendlichen durch ihre Bildschirmzeiten im Netz häufiger unter Schlafstörungen, erlitten öfter Cybermobbing, die familiären Verbindungen im jungen Erwachsenenalter waren schlechter.Das hängt nicht zuletzt mit dem frühen Zugang zu sozialen Medien zusammen. Daraufhin werden folgende Forderungen formuliert:
- Eine obligatorische Aufklärung über digitale Kompetenz und psychische Gesundheit.
- Stärkung der aktiven Identifizierung von Altersverstößen in sozialen Medien und Sicherstellung sinnvoller Konsequenzen für Technologieunternehmen.
- Beschränkung des Zugangs zu Social-Media-Plattformen.
- Einführung von abgestuften Zugangsbeschränkungen für Smartphones.
Schutz des sich entwickelnden Geistes im digitalen Zeitalter: Ein globaler politischer Imperativ
Thiagarajan, T. C., Newson, J. J., & Swaminathan, S. (2025). Protecting the Developing Mind in a Digital Age: A Global Policy Imperative. Journal of Human Development and Capabilities, 1–12. https://doi.org/10.1080/19452829.2025.2518313
Zusammenfassung
Der weltweite Anstieg der Smartphone- und Social-Media-Nutzung hat Kindheit und Jugend dramatisch verändert, wobei algorithmisch gestaltete digitale Umgebungen die Fähigkeiten und Funktionen junger Menschen zunehmend beeinflussen. Dieses Papier stützt sich auf Daten aus dem Global Mind Project, um die Auswirkungen des Smartphone-Besitzes in der Kindheit auf die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden im jungen Erwachsenenalter zu untersuchen.
Unsere Analyse zeigt, dass der Besitz eines Smartphones vor dem 13. Lebensjahr mit einer schlechteren psychischen Gesundheit im jungen Erwachsenenalter verbunden ist, insbesondere bei Frauen, einschließlich Suizidgedanken, Realitätsverlust, schlechterer emotionaler Regulation und vermindertem Selbstwertgefühl. Diese Zusammenhänge werden durch mehrere Faktoren vermittelt, darunter der Zugang zu sozialen Medien, Cybermobbing, Schlafstörungen und schlechte Familienbeziehungen. Dieser Trend zeigt sich durchgängig in allen Regionen der Welt, wobei das Ausmaß in englischsprachigen Ländern am größten ist.
Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse plädieren wir für die Einführung eines Vorsorgeprinzips. Wir schlagen die Umsetzung eines entwicklungsgerechten, gesellschaftsweiten politischen Ansatzes vor, ähnlich wie bei der Regulierung des Zugangs zu Alkohol und Tabak, der den Zugang zu Smartphones und sozialen Medien für Kinder unter 13 Jahren einschränkt, die Vermittlung digitaler Kompetenzen vorschreibt und die Rechenschaftspflicht von Unternehmen durchsetzt. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die grundlegenden Elemente der geistigen Gesundheit und des Wohlbefindens zu schützen, die die Fähigkeiten und Funktionen für ein gedeihliches menschliches Leben in künftigen Generationen untermauern.
Schlüsselbegriffe: Smartphones, psychische Gesundheit, geistige Gesundheit, Wohlbefinden in der Kindheit und Jugend
Die Studie (engl.)
Protecting the Developing Mind in a Digital Age: A Global Policy Imperative
Thiagarajan, T. C., Newson, J. J., & Swaminathan, S. (2025). Protecting the Developing Mind in a Digital Age: A Global Policy Imperative. Journal of Human Development and Capabilities, 1–12. https://doi.org/10.1080/19452829.2025.2518313
ABSTRACT
The global rise in smartphone and social media use has dramatically reshaped childhood and adolescence, with algorithmically engineered digital environments increasingly influencing young people’s capabilities and functionings. This paper draws on data from the Global Mind Project to examine the population-level impacts of childhood smartphone ownership on mind health and wellbeing in young adulthood. Our analysis reveals that receiving a smartphone before age 13 is associated with poorer mind health outcomes in young adulthood, particularly among females, including suicidal thoughts, detachment from reality, poorer emotional regulation, and diminished self-worth.
These correlations are mediated through several factors, including social media access, cyberbullying, disrupted sleep, and poor family relationships. This trend appears consistently across all global regions with the magnitude greatest in English-speaking nations. Based on these findings, we advocate for the adoption of a precautionary principle. We propose the implementation of a developmentally appropriate, society-wide policy approach, similar to those regulating access to alcohol and tobacco, that restricts smartphone and social media access for children under 13, mandates digital literacy education, and enforces corporate accountability. These measures aim to protect the foundational elements of mind health and wellbeing that underpin the capabilities and functionings for human flourishing in future generations.
Keywords
Smartphones, mental health, mind health, well being childhood, youth
Siehe auch den Beitrag in der FR: