Sinkende Leistungen in Mathe und Deutsch in der Grundschule

Eine Vorabauswertung des IQB-Bildungstrends 2021, der vor den Sommerferien 2021 deutschlandweit in den vierten Klassen durchgeführt wurde, belegt: Viertklässlern lesen, rechnen und schreiben signifikant schlechter als ihre Altersgenossen vor zehn Jahren. Beim Lesen, Zuhören und in Mathematik scheitert etwa jeder fünfte Schüler, an der Rechtschreibung fast jeder dritte. Bei der Lesekompetenz sind die Schülerinnen und Schüler im Schnitt ein Drittelschuljahr hinterher, beim Zuhören fehlt ihnen sogar ein halbes Schuljahr. Soziale und zuwanderungsbezogene Disparitäten haben sich verstärkt, die soziale Schere öffnet sich weiter.

Fazit (Erste Ergebnisse, Pressekonferenz 1.7.2022, Seite 16)

Für alle untersuchten Fächer und Kompetenzbereiche im Vergleich zum Jahr 2016 signifikant negative Trends in den im Mittel erreichten Kompetenzen

  • Kompetenzrückgang entspricht der Lernzeit von ca. einem drittel Schuljahr im Lesen, einem halben Schuljahr im Zuhören, einem viertel Schuljahr im Bereich Orthografie und einem viertel Schuljahr im Fach Mathematik
  • ungünstige Entwicklung betrifft sowohl Kinder mit als auch Kinder ohne Zuwanderungshintergrund
  • Anteil der Kinder, die die Mindeststandards verfehlen, ist zu hoch und hat sich noch einmal deutlich erhöht.
  • signifikante Zunahme der sozialen und zuwanderungsbezogenen Disparitäten in allen untersuchten Fächern und Kompetenzbereichen (geschlechtsbezogene Disparitäten sind stabil)
  • etwas geringeres fachliches Interesse für Deutsch und Mathematik
  • nach wie vor hohe Schulzufriedenheit und positive Bewertung der sozialen Integration

Prof. Petra Stanat, wissenschaftliche Leiterin des IQB:

„Die ungünstigen Veränderungen in den erreichten Kompetenzen sind deutlich und sicherlich nicht unwesentlich darauf zurückzuführen, dass diese Kohorte von Kindern von den pandemiebedingten Einschränkungen betroffen war. Allerdings haben auch schon in den früheren Kohorten zu viele Kinder nicht die Mindeststandards erreicht. Um diese Kinder muss sich das Bildungssystem systematischer kümmern.“ (KMK-Bericht)

KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein:

„Die Folgen der Corona-Pandemie bei den Viertklässlerinnen und Viertklässlern sind gravierend. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders Kinder von den pandemiebedingten Schulschließungen betroffen waren, die zu Hause weniger Unterstützung erhalten können. Dies unterstreicht einmal mehr die Bedeutung von schulischem Lernen für die Bildungsgerechtigkeit. Die Schülerinnen und Schüler brauchen den Präsenzunterricht in der Schule und langfristig angelegte Maßnahmen, um die pandemiebedingten Lernrückstände aufzuholen.“ (KMK-Bericht)

Bericht der KMK:
Erste Ergebnisse zum IQB-Bildungstrend 2021: Geringere Leistungen in Deutsch und Mathematik in schulisch herausfordernden Zeiten

QB-Bildungstrends: Nationales Bildungsmonitoring auf Basis der Bildungsstandards der KMK

Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021 (Kurzbericht)
https://box.hu-berlin.de/f/18d18eab6ac24fb6acc0/?dl=1

SZ: IQB-Bildungstrend: Bei Viertklässlern sinken die Leistungen in Mathe und Deutsch